Der weibliche Zyklus und der Mond

Der weibliche Zyklus und der Mond – ein Thema, über das sich Experten häufig streiten: Hängt der Menstruationszyklus mit den Mondphasen, zusammen? Oder ist das Humbug und nur eine Mär aus uralten Zeiten? Fest steht, dass es bis heute Völker gibt, die die Mondzeit und die Ankunft der weiblichen Menstruation verehren. Die Menstruation gilt als Zeichen der Fruchtbarkeit und Weiblichkeit – oft gab (und gibt) es Rituale speziell bei Neumond: Frauen ruhten sich aus, besinnen sich auf ihren Körper und erneuern Energie und Fertilität. In unserer westlichen „zivilisierten“ Welt kaum denkbar.

Und warum bei Neumond? Als die Welt noch nicht vom künstlichen Licht beleuchtet wurde, haben die Frauen mit dem Neumond - so die Erzählung – menstruiert und waren mit dem Vollmond am fruchtbarsten. Das klingt zumindest schlüssig. Denn Fakt ist, dass der Mond 29,5 Tage braucht, um einmal um die Erde zu kreisen, was ungefähr der Länge des Menstruationszyklus entspricht.

Wissenschaftlich haben sich schon vor Jahren Prof. Günter Freundl, J. Rohrbach und Dr. Michael Bremme mit dem Zusammenhang zwischen Zyklus und Mondphasen beschäftigt. Dabei kam heraus, dass tatsächlich überdurchschnittlich viele Frauen bei Vollmond oder kurz danach ihre Ovulation, also den Eisprung und damit ihre fruchtbarsten Tage haben. Bei Neumond hingegen setzte laut Studie bei auffallend vielen Frauen die Menstruation ein.

In der Diskussion führen die Autoren allerdings aus: Einerseits sind zwar diese Zusammenhänge mit Zahlen belegt, aber eine echte Erklärung gibt es dazu nicht. „Zu unbekannt sind die Einflüsse, die von dem Erdtrabanten ausgehen“, heißt es. Sicher ist, dass der Mond mit seinem Schwerefeld die Gezeiten Ebbe und Flut verursacht und dass er sogar Einfluss auf die Erdkruste hat. Daraus könne man aber nicht zwingend einen biologischen Einfluss auf die Rhythmik körperlicher Funktionen ableiten.

Andererseits sprechen gegen diese Theorie der Korrelation von Mondphasen und Menstruationszyklen ebenfalls einige Argumente. Beispielsweise die unterschiedlichen Zykluslängen von amerikanischen (länger) und asiatischen Frauen (kürzer) oder aber auch von nichtmenschlichen Wesen. Der Zyklus einer Elefantenkuh dauert bis zu vier Monaten, der eines Schimpansen durchschnittlich 37 Tage. Warum also sollte der Mond ausschließlich auf den menschlichen Organismus Auswirkungen haben?

Zwei Seiten – zwei Meinungen. Eine Frage, die wohl noch länger die Gemüter beschäftigen wird.

Doch auch, wenn wir die alten Zeiten nicht mehr zurückholen können, ist es eine schöne Vorstellung, mehr im Einklang mit der Natur zu sein.