Wechseljahre

Jenseits von Mutterschaft und Familienplanung

Die Wechseljahre sind eine besondere Zeit für jede Frau. Sie leiten eine neue Lebensphase ein und eröffnen Möglichkeiten und Aktivitätsräume jenseits von Mutterschaft und Familienplanung.

Die Wechseljahre liegen im Allgemeinen zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr. Kennzeichnend für diese Zeit ist zunächst eine zunehmende Verkürzung der Eibläschenreifungsphase und damit Verkürzung der Zyklen. In den späten Wechseljahren, kurz vor der Menopause, kommt es dann verstärkt zu unregelmäßigen Zyklen (zum Teil auch ohne Eisprung) und größeren Blutungsunregelmäßigkeiten.

Herausforderung Wechseljahre

Das Klimakterium wird in drei Phasen unterteilt, nämlich in die Prämenopause (das ist der Zeitraum vom Beginn des Nachlassens der Ovarialtätigkeit bis zur letzten Regelblutung), die Perimenopause (das sind die Jahre kurz vor und kurz nach der Menopause) und die Postmenopause (die Zeit ab der letzten Regelblutung bis zum Eintritt in das Senium).

Der aber intimste Abschied ist der von einem wesentlichen Teil der eigenen Per­sönlichkeit, nämlich von der Fertilität. Hier wird einem urplötzlich ein ganz natürli­cher Teil des Lebens, das Altern, bewusst. Auch der Mann altert, auch seine Leistungsfähigkeit auf den verschiedenen Ebenen lässt nach, auch seine Sexualität und Fertilität. Aber dies geschieht alles mehr in einer langsameren Übergangsphase, z.T. bis ins hohe Alter.

Übrigens kann auch der Mann unter klimakterischen Beschwerden wie nächtlichen Schweißausbrüchen, Schlaflosigkeit, Hitzewallungen oder depressiven Ver­stimmungen leiden, nur tritt dies in der Regel etwas später und nicht so pointiert in Erscheinung. Die Frau dagegen erlebt dies alles plötzlicher, gravierender und unausweichlicher. Vor allem die Tatsache der Menopause ist so ein klares, nicht weg zu diskutierendes Faktum, dass einem die Bedeutung des Wortes „Climax“, das die Griechen für die Wechseljahre geprägt haben, mit der gleichzeitigen Bedeutung „Höhepunkt einer Entwicklung“ und „Krise des Lebens“ verständlich wird.

Chance für einen Neuanfang

Wenn die Wechseljahre Mitte des Lebens und zugleich in vielen Fällen einen krisenhaften Abschied bedeuten, so muss es zwangsläufig auch für die zweite Lebenshälfte eine sinnvolle Lebensgestaltung geben. Wie jede Krise, so birgt auch diese die Möglichkeit in sich, Vergangenes hinter sich zu lassen und gewisse Dinge abzuschließen, um auf dem Boden dieser Vergangenheit ein neues Leben anzufangen, das genauso bedeutungsvoll, ja in vielen Fällen sogar noch erfolgreicher und erlebniserfüllter sein kann als das frühere.

Damit dies gelingen kann, ist es für die Frau wichtig, sich von manchen Gewohnheiten ihres bisherigen Lebens auf angemessene Weise zu verabschieden und einen neuen Lebensabschnitt zu akzeptieren. Die vielfältigen körperlichen und emotionalen Veränderungen im Klimakterium sollten angenommen und nicht verleugnet werden. Denn nur die bewusste Konfrontation mit der Wirklichkeit versetzt uns in die Lage, diese zu beeinflussen und mitzugestalten. Anstatt in Stagnation und Resignation zu verfallen, sollten wir die Chance nutzen, neue Visionen wahrzunehmen. Denn solche sind wichtig als Lebensmotor, vermitteln Inspirationen, motivieren zu neuen Überlegungen und eröffnen neue Entwicklungschancen. Menopause in diesem Sinne ist dann nicht gleichbedeutend mit „Aus“, sondern ist gleichzusetzen mit einer „Pause“, verbunden mit der Chance zur Neuorientierung.

Erfolgreiche Neuorientierung in den Wechseljahren

Der Erfolg dieser Neuorientierung ist davon abhängig, wie flexibel die Frau auf die neuen Herausforderungen reagieren kann. Dazu gehört:

  • Fähigkeit zu planen
  • Fähigkeit, diese Pläne umzusetzen
  • Offenheit für Veränderungen
  • Bereitschaft, Anpassungen an neue Lebensumstände zu leisten
  • Aufbau und Weiterentwicklung alter und neuer menschlicher Beziehungen
  • ... und damit auch verbundener Aufbau oder Erhaltung eines gesunden Selbstwertgefühls mit Verfestigung der inneren Sicherheit.

Wenn es an der inneren Sicherheit fehlt, reagiert der Mensch, wie übrigens auch andere Lebewesen, mit vier Grundformen elementarer Reaktionen, die in unserem Stammhirn verankert sind und charakterisiert sind durch Flucht, Angriff, Totstellen und Unterwerfung.

  • Flucht ist gleichbedeutend mit Flucht in die Arbeit, in Affären, in Alkohol und Drogen, in den Sport, in übertriebene Bemutterung eigener Kinder oder Enkel, usw.
  • Angriff äußert sich in Nörgeln, Streiten, Attackieren, Zynismus.
  • Totstellen läuft darauf hinaus, dass eine Frau keine Bedürfnisse mehr hat, z.B. auch nicht in sexueller Hinsicht, dass sie gar nichts mehr spürt und innerlich mehr tot als lebendig ist.
  • Unterwerfung wird schließlich gerade von Frauen besonders gern als vermeintliches Schicksal im Sinne des Unabänderlichen begriffen.

Neben der Selbstsicherheit darf es in den mitmenschlichen Beziehungen und Partnerschaften auch nicht an „Lebendigkeit“ fehlen. Dazu gehören Stichworte wie Genuss, Lachen, Abenteuer, Unterhaltung, Abwechslung, Spaß und Erotik.

Wir müssen uns bewusst werden, dass die vielleicht über Jahre eingefahrenen Bahnen eines regelmäßigen, aber leblosen Alltags keine günstigen Voraussetzungen für eine lebendige Partnerschaft und Sexualität bieten. Nach den vielen Verlusterlebnissen gerade in dieser Zeit und der daraus resultierenden Erkenntnis, die festgefügten Rollen unserer mitmenschlichen Beziehungen aufzubrechen und neu zu beleben, muss es uns in erster Linie gelingen, das tägliche Leben neu zu ordnen und lebendiger zu gestalten. Dann werden in vielen Fällen ganz automatisch unsere Wünsche nach stärker gelebter Zärtlichkeit und Geborgenheit erfüllt werden, was für ein zufriedenes und erfülltes Leben gerade im Alter unbedingt erforderlich ist.

(Text: Dr. med. Siegfried Baur)

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